© Bergsteigergruppe DAV Sektion Schwaben

Hochtour Großer Löffler im Zillertal

9.–11. Juni 2023

12.06.2023

Für die erste Hochtour dieses Jahr hatten sich 9 Teilnehmer angemeldet. Mit zwei Autos fuhren wir am Freitag gegen 07:30 Uhr vom Treffpunkt am P&M in Kirchheim/Teck in Richtung Zillertal los. Als Stützpunkt hatten wir die Greizer Hütte ausgewählt. Der Hüttenwirt hatte uns viel Schnee in Aussicht gestellt, so dass wir auch noch Schneeschuhe mit im Gepäck hatten.

Wir parkten die Autos bei der Tristenbach Alm und starteten gemeinsam bei tollem Wetter. Schnell zeigte sich, dass wir nicht alle zeitgleich auf der Greizer Hütte ankommen würden. Ein Teil war deutlich flotter unterwegs und so teilten wir uns in zwei Gruppen. Die ersten 6 km des Aufstiegs bis zur Materialseilbahn der Hütte waren mit etwa 440 hm mäßig steil. Den Komfort des Transportes unseres Gepäcks durch die Materialseilbahn nutzen wir nicht. Danach begann der steilere Teil des Aufstiegs, zirka 615 hm auf einer Strecke von 3,4 km.

Die Aussicht auf ein kühles Bier lies bei einem von uns einen wahren Düsenantrieb starten. Mit dem Ziel fest im Blick stieg er unbeirrbar an allen anderen, die bisher vor ihm gelaufen waren, vorbei. Auch der Rest von uns erreichte die Hütte mit viel Vorfreude auf die Besteigung des Großen Löfflers am nächsten Tag.

Am nächsten Tag starteten wir, nach einem kräftigen Frühstück und Prüfung der Wetterlage, in Richtung Großer Löffler. Auf der Hütte gibt es keinen Handyempfang und so musste der Blick in den Himmel reichen. Die Gipfel um uns herum waren etwas wolkenverhangen aber der Großteil des Himmels zeigte sich von seiner freundlichen blauen Seite. Die anfänglichen Höhenmeter stiegen wir entlang der Wegführung auf. Als die Schneefelder größer wurden und schließlich in einer geschlossenen Schneedecke endeten, schnürten wir uns die Schneeschuhe um die Stiefel und setzten unseren Weg im freien Gelände fort. Im zunächst leichten Bergauf, später immer steiler werdend, ging es den Hang hinauf bis zu einer breiten Flanke, die sich den Berg auf der Nordseite hochzog. Hier tauschten die meisten von uns ihre Schneeschuhe gegen die Steigeisen. Auch der Pickel kam bei einigen den Einsatz. Leider verschlechterte sich das Wetter zunehmend. Gefühlt nahm jeder Höhenmeter ein Stück Sicht. Wie so oft am Berg ist das Wetter eben nicht genau vorherzubestimmen und man muss sich auf die aktuelle Lage immer wieder neu einstellen. Das letzte Stück führte uns mit immer mehr Schnee zunächst einige Meter unterhalb des Grates, dann am Grat entlang zum Gipfel.

Auch wenn die Sicht während der Tour schlechter geworden war und bei dem ein oder anderen von uns die Motivation kurzzeitig auf dem Tiefpunkt war, schafften wir es alle, nach durchaus teilweise anstrengenden 1145 hm, zum Gipfelkreuz des Großen Löffler. Oben angekommen hatten wir eine grandiose Rundumsicht auf die umliegenden Bergketten und ihre Gipfel … schön wäre es gewesen. Die Sicht blieb bescheiden. Das Gipfelkreuz hielt dennoch unserer Motivation stand.

Mit Aussicht auf eine ordentliche Rutschpartie, stand der Motivation und Stimmung für den Abstieg nichts mehr im Wege. Auf dem gleichen Weg ging es zurück. Kaum hatten wir das lange Schneefeld erreicht, nahm die Fahrt auf dem Hosenboden ihren Laufen. Wir nutzten die Schneelage für eine gemütliche und spaßige Rodelfahrt als Alternative zu einem klassischen Abstieg. Die anschließenden flacheren Schneefelder querten wir, wie schon beim Aufstieg, bequem mit den Schneeschuhen und wieder mit Sonnenschein. Was sollen man da sagen, der Wettergott der Gipfel war an diesem Tag offenbar nicht auf unserer Seite gewesen.

Wieder an der Greizer Hütte angekommen, genossen wir die Sonnenstrahlen und entspannten uns in der Sonne. Ein Teil von uns schmiedete direkt neue Pläne für den kommenden Tag und schnürte, nach einer kleinen Pause, wieder die Bergstiefel, um den Weg zum Gigalitz zu erkunden.

Leider war das Wetter am nächsten Tag nicht so verlockend für eine Bergtour und so steigen wir gemeinsam ab.

Wie schon auf dem Hinweg, führte uns auch der Rückweg am Achensee vorbei. Diese Gelegenheit nutzten die hartgesottenen unter uns und nahmen ein kurzer aber erfrischendes Bad. Danach ging es, leider mit viel Verkehr, zurück zum Treffpunkt nach Kirchheim/Teck.

Auch wenn das Wetter nicht vom feinsten war, hatten wir rückblickend ein sehr tolles gemeinsames Wochenende, bei dem wir uns alle etwas näher kennenlernen konnten. Die abendlichen Tischrunden sorgten für gute Unterhaltung und Austausch der bisherigen Bergerfahrungen. Die Greizer Hütte bietet alles was ein Bergsteigerherz braucht und hat uns kulinarisch mit ihren vegetarischen Gerichten bestens versorgt, einen Nachschlag für die hungrigen gab es immer.

Berg heil und auf die nächste Tour.

Text: Melanie Bieringer