© Sandra Holte

Wochenende im Kleinwalsertal

Hüttentour

01.06.2022

Wanderleiterin Sandra Holte hat uns eine wunderbare kleine Wochenend-Hüttentour aus ihrem Wandersommer mitgebracht. Wer Inspiration für die Wandersaison sucht oder sich gerne wegträumen möchte, findet hier relevante Zusatzinformationen.

Schwierigkeit: mittel, schwer
Länge: 29 km
Höhenunterschied: 2.050 Hm
Hütten: Mahdtalhaus, Schwarzwasserhütte (beide DAV)
Gipfel: Walmendinger Horn, Ifen (ggf. Hahnenköpfle)
Anfahrt: Bus & Bahn, ab Stuttgart z.B. mit Umstieg in Ulm nach Oberstdorf und weiter mit Bus Linie 1 ins Kleinwalsertal
Karten: Alpenvereinskarte BY 2 Bayerische Alpen. Kleinwalsertal, Hoher Ifen

Anreise

Anreise (2,5 km, + 90 Hm/- 60 Hm)

Die Anreise erfolgt nach getaner Arbeit am Freitagnachmittag. Vom Bahnhof in Oberstdorf bringt uns die Buslinie 1 ins Kleinwalsertal. Zum Einlaufen steigen wir in Unterwestegg aus und gehen von dort etwa 2 Kilometer entlang des idyllischen Schwarzwasserbachs zum Mahdtalhaus.

Es handelt sich zwar ursprünglich um ein Selbstversorgerhaus, doch am Wochenende lässt es sich der Hüttenwirt nicht nehmen, reichlich aufzutischen. Dann wird sogar Halbpension angeboten. Die moderne Hütte bietet einen herrlichen Ausblick von der Sonnenterasse. Im Zweifelsfall ist sie auch mit dem Auto erreichbar.

Wegverlauf

Samstag (13,5 km, + 1.300 Hm/- 700 Hm)

Vom leckeren Frühstück mit selbst gebackenem Brot gestärkt (ein Jausenbrot darf man sich übrigens einfach mitnehmen) folgen wir wieder dem Schwarzwasserbach. Gerade an heißen Sommertagen ist es hier noch angenehm kühl. Über den Walserweg erreichen wir die Obere Walmendingeralpe. Zur Saison gibt’s hier frische Buttermilch.

Gestärkt gehen wir in den ersten längeren Anstieg. Über einen schmalen Pfad geht es hinauf zur Kreuzung mit der Skipiste. Dieser folgen wir zur Bergstation der Walmendingerhornbahn. Von dort führt ein gut ausgebauter Weg auf den Gipfel. Nach dem Gipfelglück ist etwa ein Kilometer Skipiste im Abstieg zu überwinden bevor es wieder bergan auf einem schmalen Pfad zum Muttelbergkopf geht. Immer am Grat entlang windet sich der Steig und bietet damit herrliche Aussichten in alle Himmelsrichtungen. Schließlich erreichen wir die Ochsenhofer Scharte, von wo aus wir die Schwarzwasserhütte schon sehen können.

Nach einem Abstieg, der noch einmal etwas Konzentration fordert, erreichen wir die ersehnte Sonnenterasse und lassen die Wanderung mit einem Kaiserschmarrn ausklingen. Verdient haben wir uns die Stärkung – immerhin liegen 13,5 Kilometer und knapp 1.300 Höhenmeter im Aufstieg hinter uns.

Sonntag (13 km, +650 Hm/-1.100 Hm)

Der Vorteil einer Hüttenübernachtung liegt klar auf der Hand: Wir sind früh am Berg! Von der Schwarzwasserhütte gehen wir zunächst gemütlich, dann ein wenig auf und ab zur Iferguntsalpe. Für eine längere Einkehr ist es noch zu früh. Denn nun wartet der Eugen-Kohler-Weg auf uns, der bei Nässe etwas fordernder wird. Über Felsplatten mit viel Eisensicherung geht es stetig hinauf.

Nachdem dieser Abschnitt überwunden ist, geht es im gehbareren Gelände hoch zum Hohen Ifen. Von hier haben wir eine fantastische Rundumsicht hinüber zum Diedamskopf, zum Widderstein und der Kanzelwand. Im Abstieg wartet abermals eine versicherte Passage auf uns und damit einhergehend wieder ein beeindruckender Ausblick auf die Schotterfelder des Ifen. Ungesichert geht es sodann weiter am Hang entlang hinüber zur Bergstation der Ifenbahn. Hier ist Vorsicht geboten, da von oben Steinschlag droht. Diese Passage sollte also ohne Stehenzubleiben begangen werden. Von der Bergstation bietet sich die Möglichkeit noch einen weiteren Gipfel mitzunehmen. Etwa 90 zusätzliche Höhenmeter sind zu überwinden, um das Hahnenköpfle zu erreichen.

Wieder zurück an der Bergstation, führt uns der Weg nun weiter über das beeindruckende Gottesackerplateau. Im Hochsommer sollte man für diesen Abschnitt unbedingt ausreichend zu trinken und einen guten Sonnenschutz dabeihaben. Wer die Augen offen hält, entdeckt im faszinierenden Karstgelände den ein oder anderen Zeitzeugen vergangener Epochen. Trittsicherheit ist hier ein absolutes Muss. Bei Nebel ist das Begehen aufgrund der dann erschwerten Orientierung nicht empfehlenswert. Spielt das Wetter mit, kann man sich vermutlich gar nicht satt sehen an dieser Mondlandschaft.

Abstieg

Doch auch der weitere Abstieg wartet noch einmal mit einem Highlight auf: Wilde Heidelbeeren in Hülle und Fülle – zumindest Anfang August. Ein schmaler Pfad führt angenehm hinab durch den Wald des Eselsrücken. Unten angekommen, bringt uns der Bus zurück ins Kleinwalsertal und dann weiter nach Oberstdorf. Wer mit dem Auto gekommen ist, hat weitere 4 km zum Mahdtalhaus vor sich.